125 Jahre Löschzug Jadorf

30.06.2021

Am 7. April 1896 um Mitternacht brach im Kuchler Markt ein Brand im Stall beim „Ganglgut“ aus, was großes Aufsehen erregte: Da die benachbarten Gebäude teilweise an das Brandobjekt angebaut waren, war die Befürchtung groß, dass sich der Brand auf den gesamten Markt ausbreiten könnte. Unter Mithilfe der Bevölkerung konnte dies Gott sei Dank verhindert werden. Der Brand wurde auf das Ganglgut selbst beschränkt, das Vieh im Stall konnte jedoch nicht gerettet werden.

Dieser Brand war der Anlass, dass sich in Jadorf einige Männer zusammenschlossen und einen eigenen Löschzug einrichteten. Die 9 Gründungsmitglieder waren:

  • Josef Schmid (Schmiedemeister)
  • Michael Pfingstl (Windhagbauer)
  • Georg Pichler (Hiasnbauer)
  • Michael Schlager (Miglbauer)
  • Josef Haslauer (Plonerbauer)
  • Johann Pichler (Karlbauer)
  • Georg Kaindl (Schneiderbauer)
  • Rupert Wimmer (Sillbauer) und
  • Johann Leopolder (Vorderwimmerbauer)


Sie haben „mit ungeheurer Begeisterung bescheidenster Ausrüstung in organisatorischer Zusammenarbeit bei Brand- und Hochwasserkatastrophen Hilfe geleistet“ so der ehemalige Salzburger Landesbranddirektor Harald Ribitsch 1996 zum 100-jährigen Bestehen des Löschzuges.

Bis 1935, also 39 Jahre lang, war Josef Schmid der Kommandant in Jadorf. Anfangs wurde mit Ledereimern gelöscht, im 19. Jahrhundert konnte eine Handpumpe – ursprünglich aus Holz – angeschafft werden. Damals hatte man Pferde vorgespannt, um möglichst rasch zu einem Brandort gelangen zu können.

1918 wurde ein Unterstand für die Geräte errichtet, die sogenannte „Spritzenhütte“.

Ab den 20-er Jahren führte der Löschzug Übungen durch.

1933 beschlossen die Jadorfer, bei Ausrückungen gemeinsam mit den Kameraden vom Markt zu marschieren. Damals musste der Löschzug zu Einsätzen nach Hallein, Oberalm, Wiestal, Golling und Scheffau ausrücken.

Renovierung der Zeugstätte 1986 und 1987, um Platz für ein Löschfahrzeug zu schaffen

Der Traktor löste die Pferde ab: Es wurde immer der "stärkste Traktor" verwendet!Im Laufe der Zeit wurde die Ausrüstung modernisiert und dem Stand der jeweiligen Technik angepasst:

•    1949/50 wurde ein Tiefbrunnen in der Dorfmitte errichtet. In dieser Zeit wurden sogar Nachtübungen durchgeführt.

•    1953 konnte die erste Motorspritze angeschafft werden. Sie stand auf einem Einachsanhänger, der immer vom schnellsten Traktor gezogen worden ist. Sie wurde feierlich in einem Gartenfest eingeweiht.

•    Vierzehn Jahre später, 1967 wurde erstmals ein Feuerwehrauto für Jadorf angeschafft: Der Löschzug erwarb es um 3.000,-- Schilling vom Hofbräu Kaltenhausen und baute es in Eigenregie zum Transportfahrzeug um.

zum Jubiläumsfest wurde - wie zur Gründungszeit 1896 - wieder mit Pferden ausgefahren1996, zum 100-jährigen Bestandsjubiläum des Löschzuges wurde in einem dreitägigen Fest, vom 14. bis 16. Juni, ein neues Feuerwehrhaus in Betrieb eingeweiht. Mit Hilfe vieler freiwilliger und unentgeltlicher Stunden durch die Löschzugmitglieder sowie Sach- und Geldspenden der Bevölkerung konnte so eine Basis zur Unterbringung der Gerätschaften und Räume zur Aus- und Weiterbildung geschaffen werden. 2017 wurde ein Schulungsbereich („Pavillon“) angebaut.


Üblicherweise findet jedes Jahr Anfang Juli das beliebte „Jadorferfest“ statt. (Hier ist interessant, dass der Löschzug bereits 1953 – zur Einweihung der ersten Motospritze – ein „Gartenfest“ abgehalten hat.) 2021, zum 125-jährigen Bestandsjubiläum war ursprünglich für das erste Juli-Wochenende ein großes, mehrtägiges Jubiläumsfest geplant. Leider lassen das die äußeren Umstände in diesem Jahr nicht zu.

So möchte ich zumindest in dieser Form an 125 Jahre „Bergen – Retten – Löschen – Schützen“ im Jadorfer Löschzug erinnern und mich ganz formell bei meinen aktiven und  nicht aktiven Jadorfer Kameraden und deren Familien für die vielen unentgeltlichen Einsatzstunden, Idealismus, Kameradschaft und Nächstenhilfe bedanken.

Ich bedanke mich auch ganz herzlich bei der Jadorfer und Kuchler Bevölkerung für die permanente und großzügige Unterstützung. Sei es bei den jährlichen Haussammlungen, beim Besuch des Jadorferfestes, das wir hoffentlich nächstes Jahr wieder durchführen können, oder sei es in sonstiger Form!

Auch die Zusammenarbeit mit unseren Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kuchl und in der Gemeindestube funktioniert einwandfrei, wofür ich ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sage!

In diesem Sinne: „Gott zur Ehr - dem nächsten zur Wehr!“

BI Christian Mayr

Bilder: LZ Jadorf und Matthias Sellhuber